Grundlagen der Spiritualität: Zitate und Metaphern von Maharishi Mahesh Yogi

13. Oktober 2016
Schwarz-Weiß-Aufnahme von Maharishi Mahesh Yogi, Begründer der Transzendentalen Meditation.
Über unser wahres Sein zu sprechen ist eine Kunst. Hier finden Sie Zitate und Metaphern von einem Meister spiritueller Bilder: Maharishi Mahesh Yogi. Er beschreibt, was in den tiefsten Schichten der Wirklichkeit zu finden ist, benutzt dabei aber leicht zu erinnernde, kraftvolle Bilder, die uns sofort vertraut sind.

 

Die unerschöpfliche Batterie

»Ein Beispiel mag dies erläutern: Elektrischer Strom erreicht eine Lampe und strahlt von hier als Licht aus. In dem Maße, in dem der Lichtstrahl sich von seinem Ursprung entfernt, vermindert sich seine Intensität, bis eine Grenze erreicht wird, an der die Lichtintensität gegen Null geht. Ebenso strahlt von der unerschöpflichen Batterie des Seins Seligkeits-Bewusstsein aus, und so, wie es sich von seinem Ursprung entfernt, vermindert sich seine Intensität.«  (S. 53*)

 

Der Geschäftsmann

»Es ist wie ein mächtiger Geschäftsmann, den man selten am tatsächlichen Ort des Geschäftes findet, der unsichtbar bleibt und doch alle Fäden in der Hand hält. Wenn man ihn sehen will, muss man ihn allein aufsuchen, entfernt vom Getriebe des aktiven Geschäftslebens. In gleicher Weise wohnt der Dirigent des Universums, der auf alles Einfluss ausübt, der am Grund aller Aktivität im Universum und aller Phänomene des Lebens weilt, im stillen Innersten eines jeden.«  (S. 54)

 

Das trockene Blatt

»Alles relative Leben ohne die bewusste Basis des Seins ist wie ein Schiff ohne Ruder, den Wellen des Meeres preisgegeben. Es ist wie ein trockenes Blatt auf dem Boden, dem Winde überlassen, ziellos umhertreibend. Ohne die Verwirklichung des Seins ist das Leben des Individuums ohne Grundlage, bedeutungslos und fruchtlos.«  (S. 50)

 

Die Wellen und der Ozean

»Das Sein ist wie der grenzenlose Ozean, still und stets der gleiche. Die verschiedenen Aspekte der Schöpfung, alle Formen und Phänomene wie auch die ewig wechselnden Zustände des Lebens in der Welt sind die kleinen und großen Wellen, deren Basis der weite Ozean ist.«  (S. 55)

 

Der Saft und die Wurzel

»Sein ist die Grundlage allen Lebens, so wie ohne Saft keine Wurzel und kein Baum existieren könnten. Wenn wir uns des Saftes annehmen, wird der ganze Baum gedeihen. So wird auch, wenn wir uns des Seins annehmen, der ganze Bereich des Denkens und Handelns gedeihen.«  (S. 56)

 

Gas zu Wasser, Wasser zu Eis

»Nehmen wir ein Beispiel, um ein klares Bild von der Natur des kosmischen Gesetzes zu gewinnen: Wasserstoff ist ein Gas, ebenso Sauerstoff – beide verbinden sich zu Wasser, H2O. Ihre Eigenschaften haben sich in die Eigenschaften von Flüssigkeit verwandelt; H und O jedoch, Wasserstoff und Sauerstoff, bleiben, was sie sind. Und weiter: Das Wasser gefriert und wird zu Eis. Die Eigenschaften des Wassers haben sich in die des Eises verwandelt; jedoch bleiben Wasserstoff und Sauerstoff, seine Grundsubstanzen, dieselben. Diese Bewahrung ihrer Identität weist auf eine Kraft hin, auf ein Gesetz oder System, welches die Integrität von Wasserstoff und Sauerstoff erhält. Dennoch gibt es bestimmte Gesetze, welche die Eigenschaften des Gases in Wasser und wiederum von Wasser in Eis verwandeln.«  (S. 58)

 

Kerze und Sonnenlicht

»Wie Kerzenschimmer im hellen Sonnenlicht seine relative Bedeutung verliert, so verlieren im ewigen Lichte absoluter Seligkeit die relativen Lebensfreuden ihre beherrschende Macht über den Geist. Auf diese Weise wird der Geist durch die Erfahrung der absoluten Seligkeit im ewigen Sein von der fesselnden Wirkung des Karmas befreit.«  (S. 74)

 

Pfeil und Bogen

»Geschick im Handeln verlangt, dass man die Aktivität zunächst bis zum Nullpunkt reduziert und diese dann von diesem Punkt aus beginnen lässt. Man kann das mit dem Zurückziehen eines Pfeils vergleichen, der auf der Bogensehne zurückgezogen wird, um ihn dann nach vorn zu schnellen. Die Geschicklichkeit liegt darin, den Pfeil auf dem Bogen so weit wie möglich zurückzuziehen, bis ein Zustand ohne Aktivität erreicht wird. Von diesem Punkt aus wird der Pfeil ohne Anstrengung abgeschossen – einfach dadurch, dass man loslässt. Unter minimalem Kraftaufwand wird er dann ganz natürlich mit maximaler Kraft vorwärtsschießen. Ebenso ist dadurch, dass man die Aktivität des Geistes zum Stillstand bringt und das Handeln von diesem Punkt aus beginnt, nur ein Minimum an Energie erforderlich. Das Handeln wird leicht und ein Maximum an Erfolg bringen. Der Handelnde wird fest in der ewigen Freiheit des Seins gegründet handeln und deshalb von der Macht des Karmas nicht gebunden werden.«  (S. 74)

 

Luftblasen vom Meeresgrund

»Ein Gedanke entsteht in der tiefsten Bewusstseinsschicht, in der tiefsten Schicht des Ozeans des Geistes, so wie eine Luftblase am Grunde des Meeres entsteht. Im Aufsteigen wird die Blase allmählich größer, und wenn sie die Wasseroberfläche erreicht, wird sie als Blase wahrgenommen. Der Geist ist einem Ozean vergleichbar. Die Oberflächenschichten des Geistes sind aktiv, die tieferen Schichten bleiben ruhig.«  (S. 79)

 

Das Färben von Stoff

»Nehmen wir zum Beispiel ein weißes Tuch und tauchen es in gelbe Farbe, so wird es gelb. Wieder herausgeholt ist die Farbe nicht so intensiv, wie sie schien, als sich das Tuch noch in der Farbe befand, Bringt man es eine Zeitlang in den Schatten, so wird die Farbe weiter ausbleichen. Legt man es in die Sonne, so bleicht die Farbe noch schneller aus. In ähnlicher Weise wird der in den transzendentalen Zustand des Seins eingetretene Geist zu reinem Sein. Bringt man ihn auf eine normale und natürliche Weise zur Aktivität, sobald er aus der Transzendenz hervortritt, wird die Durchdringung mit der Natur des Seins eine Weile erhalten bleiben. Wird der Geist jedoch in der Aktivität angespannt, verliert sich die Wirkung dieser Durchdringung bald.«  (S. 87)

 

Das erholte Blatt

»Es ist wie mit einem Baum, der Wasser durch seine Wurzeln empfängt und so alle Teile des Baumes auf natürliche Art ernährt werden und gedeihen. Kein Teil des Baumes erfährt jedoch, wie er durch die Wurzeln das Wasser empfängt oder ist sich dieses Vorgangs bewusst. Die Wirkung des Vorgangs ist an der wachsenden Frische aller Teile des Baumes zu sehen. Vielleicht könnte ein Blatt behaupten, es fühle sich besser, aber es fühlt nicht, wie es die Nahrung erhält. Es ist so geschaffen, dass es immer schon Nahrung von der Wurzel her empfangen hat, und dieser selbe Vorgang setzt sich einfach in größerem Maßstab fort. Deshalb empfindet das Blatt nichts Ungewöhnliches. Aber von all denen, die es vertrocknen sahen, wird wahrgenommen, wie es sich erfrischt und anfängt zu gedeihen. Ebenso erfährt man, wenn man meditiert, wachsende Energie und Klarheit des Geistes, nicht aber den eigentlichen Vorgang des Einfließens des Seins in die Natur des Geistes. Es ist ein stiller Vorgang auf der Ebene reinen Seins.«  (S. 88)

 

Der nicht beschreibbare Geschmack

»Wird jemand gebeten, den Geschmack von etwas, was er gegessen hat, zu beschreiben, so ist es ihm nicht möglich, den genauen Geschmack in Worte zu fassen, obwohl er ihn doch sehr gut zu schmecken vermochte. Ebenso wird das Sein im Leben gelebt, es ist ein Erfahrungszustand; es genau zu beschreiben ist jedoch nicht möglich.«  (S. 88)

 

Wechselnde Kleider

»Wenn ein Richter im Gerichtssaal sitzt, so trägt er seine richterliche Robe, geht er aber in seinen Verein, so trägt er Kleider, die dorthin passen. Zu Hause trägt er andere Anzüge als auf der Straße, und bevor er sich zur Nacht zurückzieht, wechselt er wiederum seine Kleidung. Seine Hüllen sind verschieden, aber der Mensch bleibt derselbe. Er wird auch von verschiedenen Leuten auf verschiedene Weise angeredet, doch er, der Mensch, ist stets derselbe. In gleicher Weise unterscheiden sich all die verschiedenen Formen und Phänomene der Schöpfung in ihren Eigenschaften. Es gibt keine zwei vollkommen gleiche Formen – sogar ein und dieselbe Form verändert sich im Laufe der Zeit, denn in der Schöpfung scheint nichts dauerhaft zu sein. Alles verändert sich, und doch ist an der Wurzel all dieser sich ständig wandelnden Erscheinungswelt die grundlegende Wirklichkeit dasselbe unveränderliche, ewig absolute Sein.«  (S. 96)

 

Der Baum

»Man kann das Leben auch am Beispiel eines Baumes erklären. Alle Teile des äußeren Erscheinungsbildes – Stamm, Zweige, Blätter, Blüten, Früchte und das, was die innere Wurzel ausmacht – ergeben zusammen das Leben des Baumes. Betrachten wir die Sache jedoch näher, so finden wir heraus, dass die Wurzel, obwohl sie die Grundlage für den äußeren Baum darstellt, keinen unabhängigen, absoluten Status hat. Die Wurzel hängt von der Nahrung ab, von dem Saft, den sie aus einem Bereich außerhalb ihrer selbst zieht. Dieser Saft ist die Substanz des ganzen Baumes. Er ernährt die Wurzel und lässt auf dem Weg über die Wurzel alle anderen Baumaspekte entstehen. So ist der Baum im Innersten diese Nahrung, und seine Grundlage liegt jenseits der Begrenzungen – durch seine äußere Form und Wurzel. Also ist die Grundlage seines Lebens von transzendentaler Natur, die Grenze des inneren und äußeren Baumes überschreitend. Hier ist der Bereich, wo sich die innerste Substanz des Baumes in ihrer Reinheit findet.«  (S. 96)

 

Die Kokosnuss

»Die verschiedenen Lebensaspekte lassen sich mit einer Kokosnuss vergleichen: Der äußere Teil besteht aus einer harten Schale. Darunter liegt ein verfeinerter Aspekt, die Nuss, die ihrerseits als Kern eine verfestigte Schicht von Kokosmilch darstellt. Nach dem Kern kommt das Innerste, die Milch selbst in ihrer reinen Form. So hat sich die reine Milch zu einer kernigen inneren Schicht verfestigt und sich dann mit der noch härteren Schicht der Schale umgeben, um das kostbare Innere zu schützen. Entsprechend ist im Leben des Individuums das Innerste oder die Milch das unmanifestierte, absolute Sein – der transzendentale Lebensaspekt, welcher sich als Ego, Intellekt, Geist-Verstand und Sinne manifestiert.«  (S. 97)

 

Der bettelnde Millionär

»Und so [wenn er sein volles Potential nicht nutzt] kann ein Mensch den Sinn seines Lebens nicht erfüllen. Er leidet auf viele Arten, weil er weder die volle Bewusstseinskapazität seines Geistes noch die in ihm liegende große Energie nutzt. Weder erfährt er, noch drückt er das Übermaß absoluter Seligkeit in seinem Leben aus, sein natürliches Besitztum, jenes absolute Feld voll Kreativität und Stärke in ihm. Er gleicht einem Millionär, der Reichtum und Stellung vergessen hat und nun auf der Straße bettelt.«  (S. 99)

 

Wellen im Teich

»Wirft man einen Stein in einen Teich, so entstehen Wellen, die sich über den ganzen Teich ausbreiten. Jede Welle ruft eine Wirkung in allen Bereichen des Teiches hervor. Genauso erzeugt die Welle des individuellen Lebens durch ihre Aktivität einen Einfluss in allen Teilen des Kosmos.«  (S. 104)

 

Wie man Wellen vergrößert

»Eine kleine Oberflächenwelle mag nicht sehr kraftvoll sein, sie wird jedoch mächtig, sobald sie sich mit tieferen Wasserschichten verbindet. Will eine Welle sich hoch auftürmen, um an Kraft zu gewinnen, so muss die senkrechte Komponente des Sich-Erhebens durch eine waagerechte ergänzt werden – es muss Wasser an der Basis hinzugewonnen werden. Nur dann kann die Welle auf eine integrierte, organische Weise wachsen.«  (S. 118)

 

Das auf Sand gebaute Schloss

»Der Versuch der modernen Psychologie, den Menschen durch Suggestion und psychologische Übungen mit seiner Umgebung in Übereinstimmung zu bringen, ist zum Scheitern verurteilt, da er nicht auf den Grundgesetzen des Lebens beruht. Ein solcher Versuch ist der Idee vergleichbar, ein Schloss am Strand bauen zu wollen, wo es doch nichts als Sand gibt. Wollte man mit dem im bewussten Geist vorhandenen Material versuchen, das menschliche Leben durch psychologische Methoden zu formen und zu verbessern, so wäre das eine oberflächliche und begrenzte Methode, die dem wirklichen Sinn des Lebens nicht dienlich sein kann.«  (S. 127)

 

Der Gärtner

»Wenn die Blätter einer Blume zu welken beginnen, so wird ein geschickter Gärtner die Wurzel begießen, er gießt das Wasser nicht auf die Blätter. Bei Spannungen in einer menschlichen Wechselbeziehung kann nur sehr wenig erreicht werden, wenn man die Beteiligten durch Überredung zu versöhnen versucht.«  (S. 127)

 

Die Mutter und das Kind

»Wenn ein Mensch wegen schlechter Taten von der Natur gestraft zu sein scheint und leiden muss, so ist auch dies eine Manifestation der liebevollen und hilfreichen Natur. Wenn sich ein Kind mit Schmutz beschmiert, wird die Mutter den Schmutz abwischen. Selbst wenn es diesen Reinigungsprozess nicht mag, so ist er doch gut für das Kind, denn der Schmutz kann für seine Haut schädlich sein. Das Kind aber erkennt diesen drohenden Schaden nicht, und es rebelliert gegen die Bemühungen der Mutter.«  (S. 129)

 

Arzt und Patient

»Wenn ein Chirurg einen Patienten operiert, so benutzt er sein Messer in freundlichem Sinn, in dem Willen, dem Patienten zu helfen. Aber er kann erst zu operieren beginnen, nachdem der Patient sich voll und ganz seiner Fürsorge anvertraut hat. Der Patient muss sich der Gnade des Arztes ausliefern, nur dann kann dieser den Patienten zu dessen eigenem Wohle operieren. Sobald man sich gänzlich dem Willen der Natur unterwirft, beginnt einem die Natur zu helfen, und man selbst fängt an, sich ihre allmächtige Kraft zunutze zu machen.«  (S. 130)

 

Der Brief

»Es mag einer einen Brief an seinen Vater schreiben, der weit entfernt von ihm lebt. Wenn der Brief ankommt und der Vater in eine andere Gegend gezogen ist, wird der Brief nachgesandt. Unter Umständen wird der Brief verschiedene Male umadressiert, bis der Vater gefunden ist. Ist der Vater nicht mehr auffindbar, doch kann man seinen Sohn oder nahe Verwandte ausfindig machen, so wird der Brief diesen zugestellt werden. Blutsverwandtschaft ist das Mittel, durch das die Wirkung den Handelnden erreicht. So erreichen die Folgen einer Handlung – dazu bestimmt, nach tausenden Jahren zurückzukehren – eine Seele, wo immer im Universum sie sich auch befinden mag.«  (S. 170)

 

Die Biene und der Nektar

»Wenn auch eine Biene auf der Suche nach Nektar hierhin und dorthin fliegt, sollte man dieses Hin- und Herfliegen nicht für ihre eigentliche Natur halten. Sie fliegt mit der Absicht, Nektar aus der Blume zu saugen, und solange sie keine passende Blume findet, wird sie weiter suchen. Hat sie jedoch die Blume gefunden, dann lässt sich die Biene sofort auf ihr nieder. In ähnlicher Weise wandert der Geist, jedoch ist es nicht seine Natur. Er wandert, weil er keinen Ort der Ruhe oder kein Mittel findet, um glücklich zu sein.«  (S. 201)

 

Der Hund an der Tür

»Es gibt zwei Möglichkeiten, einen Hund an der Haustür zu halten: Die eine besteht darin, ihm nachzulaufen, ihn mit Gewalt zur Tür zu ziehen und dort anzuketten. Dies aber ist ein schwieriges Unterfangen. Selbst wenn der Hund müde ist, wird er noch an der Kette zerren und wegzulaufen versuchen. Es wird sehr schwierig sein, ihn ruhig bei der Tür zu halten. Die zweite Möglichkeit ist, ihm weder nachzulaufen noch ihn anzuketten, sondern ihm Futter an die Tür zu legen. Der Hund wird es annehmen und freiwillig an der Haustür bleiben. In gleicher Weise ist es unsinnig, Versuche zur Kontrolle des Geistes zu unternehmen.«  (S. 204)

 

Der Familienvater

»Es ist gut, auf Tätigkeiten, die natürlich sind und Freude bringen, konzentriert zu sein; aber die anderen Lebensaspekte sollten nicht darunter leiden. Wenn zum Beispiel ein Familienvater ein begeisterter Wissenschaftler ist und all seine Zeit im Laboratorium verbringt, so leidet seine Frau, die Kinder vermissen die Liebe und Gesellschaft ihres Vaters und dem Haus fehlt seine Fürsorge. Der Geist sollte in breitem Umfang kultiviert und auf eine alles umfassende Basis gestellt werden. Der Geist muss in seiner Gesamtheit gepflegt und seine Fähigkeiten in jeder Hinsicht entwickelt werden.«  (S. 213)

 

Der Junge und der Ball

»Nur eine dem Temperament des Handelnden angemessene Handlung kann Freude bringen. Ein Junge soll zum Beispiel einen Fußball in ein Haus bringen, das zwei Kilometer entfernt ist. Kann der den Fußball vor sich herschießen, während er dem Haus zustrebt, dann kommt er auf angenehme und lustige Weise hin. Das Überbringen wird nicht zu einer Bürde, denn er kann die ganze Zeit mit dem Fußball spielen. Verlangt man jedoch von ihm, den Ball zu tragen und darf er nicht damit spielen, dann wird das Überbringen zu einer mühsamen Angelegenheit.«  (S. 218)

 

Zufriedenheit strahlt aus

»Keine Art von Umgebung kann als absolut schlecht oder vollständig nutzlos angesehen werden. Wenn ein Geist unfähig ist, Vorteil aus seiner Umgebung zu ziehen, so ist seine eigene Schwäche der Grund. Sitzt zum Beispiel ein Mensch in einem Raum, der voller Staub und Schmutz ist, aber sein Geist ist in Zufriedenheit, Fröhlichkeit und Frieden gegründet, dann strahlt er diese Eigenschaften aus und achtet nicht auf Staub und Schmutz.«  (S. 225)

 

Die rote Brille

»Wenn jemand ein rotes Glas vor sein Auge hält, sieht er alles rot; blickt er durch ein grünes Glas, sieht er grün. Wie der Geisteszustand des Individuums beschaffen ist, so wird auch die Atmosphäre von ihm bewertet. Aber aufgrund von Unwissenheit wird im Allgemeinen die Atmosphäre dafür verantwortlich gemacht.«  (S. 226)

 

Die Sonne und das Wasserglas

»Wenn ein Glas Wasser in die Sonne gestellt wird, spiegelt es die Sonne wider. Die Sonne scheint ständig, doch zeigt sie keine Widerspiegelung, es sei denn, ein geeignetes Medium ist vorhanden, das ihr Spiegelbild wiedergeben kann. Ähnlich ist das Sein überall, doch findet es keine Gelegenheit, unmittelbar in die relative Existenz auszustrahlen, ehe nicht der dazu geeignete Zustand des Nervensystems geschaffen wird.«  (S. 245)

 

Eine Maschine ruht aus

»Wird das Nervensystem nicht in den Zustand der ruhevollen Wachheit versetzt, so leidet der Körper unter Anspannung, geradeso wie eine ständig und ohne Pause funktionierende Maschine starken Verschleiß zeigt. Wenn aber der Maschine zuweilen Ruhe gewährt wird, ist der Verschleiß geringer und die Lebensdauer größer.«  (S. 251)

 

* Alle Zitate stammen aus dem Buch »Die Wissenschaft vom Sein und die Kunst des Lebens«, J. Kamphausen Verlag, 2000. Die in Klammern angegebenen Seitenzahlen beziehen sich auf die aktuelle Ausgabe.

 

 

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