Ist Bewusstsein nur eine illusionäre Erscheinung in einer materiellen Welt? Oder ist Bewusstsein vielleicht sogar die Grundlage des gesamten Universums? Und was bedeuten diese unterschiedlichen Ansätze für die Lösung konkreter Probleme, wie auch kriegerischer Auseinandersetzungen? Darüber diskutierte der Leiter der weltweiten TM-Bewegung Dr. Tony Nader nun mit Dr. Tevin Naidu.
In seiner spannenden philosophisch-wissenschaftlichen Diskussionsreihe „Consciousness is all there is“ (Bewusstsein ist alles, was es gibt) findet Dr. Tony Nader als Leiter der weltweiten TM-Organisation immer mehr Anerkennung für seine nicht-materialistische Sichtweise der Welt und des Universums. Das zeigte sich nun bei der Fortsetzung der Online-Debatten, diesmal mit seinem Mediziner-Kollegen Dr. Tevin Naidu. In dem etwa einstündigen Austausch sagte Naidu schließlich, er stehe zwischenzeitlich ebenfalls auf dem Standpunkt: „Mind over matter“ – nach dem das Mentale eben wichtiger ist als das Materielle. Die westlichen, technisch orientierten Gesellschaften hätten ihre physikalische Sichtweise global sehr stark verbreitet, während die östlichen Philosophien traditionell stets vom Vorrang des Sich-nach-Innen-Wendens und der Mediation ausgingen.
Materie als Manifestation von Bewusstsein
Tony Nader machte deutlich, dass seine im philosophischen Sinne idealistische Sicht von seinem Lehrer Maharishi Mahesh Yogi, dem Begründer der Transzendentalen Meditation, sowie von seinen Erfahrungen mit der TM und den Erkenntnissen des Vedanta geprägt sei. Demnach ist Bewusstein kein schwer zu erklärendes Phänomen in einer rein materiellen Welt mehr, sondern Materie ist vielmehr eine Manifestation von Bewusstsein. Dazu hat Nader auch das Buch „One unbounded ocean of consciousness“ (Ein unbegrenzter Ozean des Bewusstseins) verfasst.
Bewusstsein als grundlegende Realität
Scherzhaft sagte Nader, er wolle mit Naidu das Spektrum philosophischer Theorien so durchgehen, wie man sich auf Videos im Internet beispielsweise über die Vorzüge neuer Kameras informieren könne. Naidu, der einen eigenen Mind-Body-Podcast hat, berichete über seine zunächst rein physikalische Sichtweise. Er habe sogar einmal den Standpunkt vertreten, dass in erster Linie Bakterien den Planeten beherrschen: „Ich begann sehr physik-orientiert, aber jetzt bin ich sehr unsicher.“ Nach wie vor gehe er jedoch alles mit einer gehörigen Portion Skepsis an. Tony Nader wies darauf hin, dass sich die „harte Realität“ der Atome längst in Quantenfelder aufgelöst habe, und wiederholte ein Statement von Maharishi: „Die Realität ist unterschiedlich in unterschiedlichen Bewusstseinszuständen“.
Nader hält es intellektuell für überzeugender, Bewusstsein als letztendliche Realität zu betrachten. Auf dieser Grundlage ließen sich sehr viele Fragen des Lebens sehr viel leichter beantworten. Außerdem ermögliche es eine andere Herangehensweise an die Lösung von Problemen: mehr mental auf der Ebene des Bewusstseins statt materiell. Das könne ganz im Sinne der Unesco und ihrer Erkenntnis „Wars begin in the minds of men“ (Kriege beginnen im Geist der Menschen) auch kriegerische Konflikte vermeiden.