Peter Lindbergh (72), international geachteter und vielfach ausgezeichneter Fotograf und Filmregisseur, nicht zuletzt bekannt für seine oft großformatigen, direkten Frauenportraits in Schwarz-Weiß, geboren in Lissa, Posen, und aufgewachsen in Duisburg-Rheinhausen, unterhielt sich unlängst in der VOGUE mit der französischen Filmschauspielerin Charlotte Rampling »über die Kunst, mit der Kamera Seelen einzufangen«.
Erneut betont Lindbergh, wie schon einst in Le Monde, welche Bedeutung für ihn das tägliche Meditieren hat; er praktiziert Transzendentale Meditation seit 40 Jahren:
»Es gibt Leute, die behaupten, dass sie nie Glück haben. Aber man muss Gelegenheiten herbeiführen. Das lernt man auch beim Meditieren: Die Kreativität ist immer da, irgendwo in deinem Bauch, wie eine Ursuppe. Es gibt keine kreativen und unkreativen Menschen, es gibt nur mehr oder weniger Zutritt zur eigenen Kreativität. (…) Es gibt Menschen, die von innen arbeiten, das sind Seher. Andere Menschen schauen sich um, und dann entscheiden sie sich für die eine oder andere Sache. Auch das kann sie weit bringen, aber sie werden nie unglaublich gut sein. Der Ursprung dieser Quelle im Innern und die Identität der eigenen Kreativität interessieren mich im Moment mehr als alles andere.«
Von der Süddeutschen Zeitung gefragt, ob er »vielleicht einfach auf überwältigende Weise im Reinen mit sich« sei, gab er zu Protokoll:
»Kann sein. Ich mache seit 40 Jahren TM, also Transzendentale Meditation. Und das hat über die Jahre eine sehr, sehr starke, positive Wirkung auf einen selbst und auf die eigene Umgebung. Mein Freund Wim Wenders hat mal gesagt, dass mich keiner beeindrucken kann und dass ich umgekehrt auch nicht versuche, andere zu beeindrucken. Das fand ich schön und treffend. Man sagt so: Guck mal, das bin ich! Das Meditieren führt insgesamt dazu, dass man die Dinge besser versteht.«
Er muss es wissen, gilt er doch in der Fotografie als Erfinder der »Supermodels«. Auf der Foto- und Video-Plattform Instagram erklärt er jedenfalls, um was es beim Meditieren geht:
»Wenn du nicht weißt, was Meditation ist: Es zu beschreiben, geht leicht. Transzendentale Meditation erlaubt dir, dich mit deinem eigenen, inneren Selbst zu verbinden, zweimal am Tag, 20 Minuten morgens und 20 Minuten abends. Man benutzt dabei ein Mantra. Und wenn du wissen willst, was das bewirkt: Es ist eine wunderbare Möglichkeit, mehr und mehr man selbst zu werden. Du lernst, Kreativität tief aus dir selbst heraus zu entfalten – und sie zu nutzen, um erstaunliche Dinge zu erreichen.«
Charlotte Rampling pflichtete Lindbergh in dem VOGUE-Gespräch bei:
»Schauspielen ist auch eine Art von Meditation. Sie sorgt dafür, dass das eigene Denken immer langsamer wird, bis keine Gedanken mehr da sind. So ein Raum muss sich auftun, damit beim Schauspielen etwas passiert und man ein anderer Mensch wird oder anders denkt und handelt, als man es gewohnt ist.«
Auch die Schauspielerin beschreibt hier nichts anderes als den Augenblick des Transzendierens – der in kreativen Situationen spontan eintreten kann, den man mit Transzendentaler Meditation aber systematisch und regelmäßig erfährt.
Bild: Fanzineredwiki [CC BY-SA 4.0], via Wikimedia Commons